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Für Menschen, die eine Abhängigkeit durch Abstinenz überwunden haben, gibt es besondere, kritische Situationen. Diese treten bei der Überwindung stoffgebundener Süchte und ähnlich auch
bei nicht stoffgebundenen Süchten auf. Um einen Rückfall zu vermeiden, ist es wichtig, die eigene Gefährdung früh genug zu erkennen. Generell gilt: die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung der Abstinenz von einem Suchtmittel oder des bewussten Umgangs im Falle problematischen Verhaltens (z.B. beim Kaufen, Essen, bei der Mediennutzung) muss individuell erlernt werden. Neu erlerntes Verhalten birgt die Gefahr eines Rückfalls. Ein Rückfall kann vermieden werden. Er muss auch keine Katastrophe sein, wenn er frühzeitig gestoppt wird.
Die Rückfallrate sinkt erheblich
bei regelmäßigem Besuch einer
Selbsthilfegruppe. Diese sind eigenorganisierte Zusammen-schlüsse von Menschen, die ein gleiches Problem oder Anliegen haben und gemeinsam etwas dagegen oder auch dafür unternehmen möchten. Typische Probleme sind etwa der Umgang mit chronischen oder seltenen Erkrankungen, mit Lebenskrisen oder belastenden sozialen Situationen. Die Zahl der Selbsthilfegruppen in Deutschland wird auf 70.000 bis 100.000 geschätzt. Im Jahre 2003 waren etwa 9 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands schon einmal Teilnehmer einer Selbsthilfegruppe.
Das Risiko einer erneuten Erkrankung sollte zusammen mit Gleichbetroffenen in der Selbsthilfe mit einem Berater erforscht und besprochen werden. Wer um die eigene Gefährdung in bestimmten Situationen weiß, ist weniger gefährdet! Es ist nicht möglich und nicht wünschenswert, all diese Situationen aus seinem Leben auszuschließen. Sie gehören zu unserem Leben dazu und es ist wichtig, aktiv damit umzugehen. Betroffene in der Selbsthilfe unterstützen Gleichbetroffene. Viele sind Vorbilder auf dem Weg zur anhaltenden Abstinenz. Sie kennen sich gut aus mit kritischen Situationen, die eine neu erworbene Abstinenz gefährden können.
Verschiedene Situationen bergen ein erhöhtes Rückfallrisiko:
1. Unangenehme Gefühle – Einsamkeit, mangelndes Selbstwert gefühl, Ängste, Überforderung, Unterforderung, Depressionen
2. Körperliche Beschwerden – Schlaflosigkeit, Schmerzen
3. Fehlende Achtsamkeit oder Selbstüberschätzung in positiven
Situationen – Feierlichkeit und euphorischen Zuständen
4. Der Versuch, kontrolliert zu konsumieren – Bei Alkohol, Drogen etc. ist Abstinenz möglich und ratsam. Bei Kaufsucht etc. gilt es, ein kontrolliertes Verhalten zu erlernen
5. Suchtmittelverlangen oder Verlangen nach der Wirkung der
Droge oder des problematischen Verhaltens
6. Konflikte mit anderen Menschen – Mit Partnern, Freunden, Kollegen und anderen
7. Aufforderungen zum Konsum oder zum Suchtverhalten – Bei
Festen, auf Familienfeiern, von Bekannten – und mangelnde
Fähigkeit zur Abgrenzung
8. Wohlfühlen mit anderen in geselliger Atmosphäre und
der – unbewusste – Wunsch, es möge noch perfekter sein
Die Erfahrungsberichte sind kein festgelegtes Muster eines Suchtverlaufs. Sie sollen dazu dienen, wie individuell die Einschätzungen und Erlebnisse von Betroffenen sein können. Dennoch können diese Berichte anderen Betroffenen dabei helfen, sich nicht allein und verloren zu fühlen und ihnen eine Orientierungshilfe geben.
Wir bieten unseren Erfahrungsschatz als Suchtkranke sowie unsere persönliche Lebensgeschichte als Schulungsvortrag für Unternehmen, Organisationen und Bildungseinrichtungen an. Zudem unterstützen wir als Vermittler zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretung bei der Entscheidung, ob eine Vereinbarung zum Thema Suchtmittelmissbrauch in Kraft treten sollte. Bei Bedarf helfen wir gerne bei der Erstellung der betreffenden Vereinbarung.
Es ist anerkannt, dass Alkoholismus eine Krankheit ist. Leider wissen viele Unternehmen in Deutschland hierüber nichts und handeln so gegen die geltenden Arbeitsgesetze. Unsere Aufgabe ist es, die Wissenslücken zu schließen. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der meistens nicht beachtet wird, ist die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers. Wird diese verletzt, kann es zu Rechtsstreitigkeiten gegen das Unternehmen oder sogar gegen einzelne Führungskräfte kommen.
Es ist von höchster Bedeutung für Führungskräfte von Betrieben, korrekte Entscheidungen in Bezug auf die betroffenen MitarbeiterInnen zu fällen. Das Arbeitsrecht und die Führspflicht haben hier einen großen Einfluss. In unseren Schulungen zeigen wir, wie man den Betroffenen hilft und wie Führungskräfte sowie das Unternehmen sich entsprechend verhalten können.
Sucht ist oft mit Verzerrungen, Abwehr und Leugnung verbunden. Alltägliche Ausdrucksweisen sind dann meist Verheimlichen, Lügen, Täuschen und Betrügen. Dies führt zu einer Abwertung und Ausgrenzung der Betroffenen, was es schwierig macht, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.
Werde Unterstützer. Oder beschreite gemeinsam mit uns den Weg in deine Abstinenz.